Helmut Hecht und seine Rhythmiker

1947 - 1965
Helmut Hecht

Günther Steinhilber Herbert Hecht   ?
Herbert Hecht

Weihnachten im US Club


Die 1. Besetzung:


Günther Steinhilber, git
Helmut Hecht, acc
?, bs










Herbert hecht im Club

Herbert Hecht im US Club mit befreundetem Amerikaner




Helmut Hecht, Akkordeon


Es hatte mich fasziniert, immer wieder von einem Musiker in der gesuchten Zeit zu hören, der für die Zeit unerhört "avantgardistischen" Swing Jazz im Stile Django Reinhardts, Woody Hermans oder Count Basie geboten hatte, der immer wieder auch ob seines Musikverständnisses bei Veranstaltern und Kollegen angeeckt war, aber dem eine phantastische Musikalität und Virtuosität bescheinigt wurden. Alle Gespräche über ihn endeten stets jedoch damit, dass niemand wusste, wo der Lebensweg ihn denn hin verschlagen hatte und ob er denn noch leben würde.

Umso mehr war ich erfreut, als ein anderer Vertreter der Zeit, Helmut Diener nämlich, Kontakt zu Angehörigen und letztlich auch zu ihm für mich herstellen konnte.

Mit der Adresse in der Hand fuhr ich dann am Samstag Vormittag gen Wunsiedel, wo er zusammen mit seiner Lebensgefährtin in einem kleinen Anwesen am Lande ein bescheidenes, sehr individuelles Künstlerleben führt. Ich lernte einen sehr rüstigen, eloquenten Zeitgenossen kennen, der zum aktuellen Grand Prix und der lokalen Musikszene genauso wie zu den aktuellen Weltereignissen über ein fundiertes Wissen verfügt und sich eine eigene Meinung gebildet hat. In den fast 4 Stunden, die wir miteinander verbrachten, erzählte mir der 1929 im Egerland geborene Musiker, wie er nach dem Krieg als Vertriebener im Fichtelgebirge ankam, wie er Währungsreform und den Start in die Bundesrepublik erlebte, wie er in den US Clubs Oberfran- kens und den Tanzpalästen Bayreuths, den Cafés Markgraf und Metropol, dem Maiselsaal in St. Johannis und in der Zentral- halle im Kreuz und der Umgebung seine Musik spielte, von Kollegen, Erfolgen und Niederlagen, wie er Ende der 50er Jahre Bayreuth verließ um vor allem in Österreich als Berufsmusiker zu arbeiten und vor allem dass er seit Mitte der 60er Jahre schon keine Musik für Publikum mehr mache und wieder nahe der alten Heimat in Mistelbach, Pittersdorf, Tröstau usw. gewohnt habe, unbemerkt von den alten Genossen und vor allem uninspiriert, von dem was seitdem an Musikkonsum gewünscht wurde. Er schrieb und malte und musizierte für sich, restaurierte Möbel und lebt so, wie er sich es immer vorgestellt hatte. Obwohl seit 30 Jahren in dem Dorf lebend, kennt man ihn kaum, so unauffällig gibt er sich ohne deswegen ein Eremit zu sein. Seine Interessensgebiete sind vielfältiger Natur, man kann mit ihm herrlich philosophieren und er hat sich eine angenehme Fröhlichkeit erhalten.

Seine aktuelle musikalische Tätigkeit bsteht darin, mit dem Keyboard, denn das Akkordeon hat er lange schon als zu begrenzt in seinen Ausdrucksmöglichkeiten zur Seite gestellt, moderner Technik und vor allem eigenen Texten, seine reichen Lebensweisheiten in Lieder, Chansons und jazzorientierten Songs zu verarbeiten. Die letzte gemeinsame Stunde verbrachten wir mit dem Hören von Musikkassetten, auf denen er seine Werke, die er, für ihn typisch, nur für sich und seine Frau "zusammengebastelt" hat, anzuhören, wobei sehr amüsant zu beobachten war, dass er mit viel Schalk im Nacken formuliert hat, was ihn auch selbst sehr oft erheiterte.

Ich hoffe immer noch eines Tages von ihm ein aktuelles Foto von ihm und seiner Frau und Beispiele für seine künstlerische Gegenwart zu erhalten, im Moment bedarf es noch der Überredung. 


Prati

Im Bayreuth der Nachkkriegszeit eine feste Grüße für das Tanzvolk, das Orchester PRATI.

Hier in der Zentralhalle.
Prati

Guiseppe Prati lebte lange in Bayreuth, in der Altstadt, er hatte dort in der Nähe des heutigen SAN FRANCISCO einen Gemüsekiosk. Hecht erhielt von ihm einen sehr herzlichen Abschiedsgruß als er Bayreuth Mitte der 60er Jahre verließ.










Quelle:Herbert Hecht