Mambo

1965 - 1969










Besetzungen:

Zu „Mambo“ gehörten unter anderem Kurt Eisemann (Orgel/Saxophon), Hilmar Hirt (Schlagzeug), Fritz Schönmüller (Gitarre), Georg Schönmüller (Gitarre), Peter Zehendner (Bass/Trompete), Karl-Heinz Posekardt (Trompete/Bass), Manfred Veith (Piano), Dieter Weinhold (Gitarre), Helmut Weger (Gitarre), Bodo Weggel (Gitarre, Trompete), Toni Preiß, Gerhard Saffer (Sänger) und Theo Hümpfner (treuer Fan und Sänger).





Die 60er Jahre, das war für ihn und seine Kollegen von „Mambo“ eine wunderbare Zeit, erinnert er sich. Von Coburg bis Würzburg und Aschaffenburg, von Fulda bis Nürnberg waren sie unterwegs: „Wir haben ganz Nordbayern gerockt“, sagt er mit einer Begeisterung, die keinen Zweifel aufkommen lässt. „Wenn wir am späten Nachmittag angekommen sind, um aufzubauen, da war oft der Saal schon halb voll.“ Und erst recht, als es losging. Meist um sieben Uhr. „Das war nicht so wie heute, wo sich erst gegen Mitternacht die Säle füllen“, so Hirt. Und Mitternacht bei „Mambo“ wollte sich damals niemand entgehen lassen, berichtet er strahlend. Denn „die Mitternachtsshow der Mambo war legendär“. Aus Blödsinn wurde sie geboren und als Spaß kam es bei den Besuchern an. Etwa als Kurt Eisemann mit der Nase auf zwei Flöten spielte.

Mehr bieten als nur Musik zum Tanzen – Show, Unterhaltung und Gags, das dürfte denn auch das Geheimnis gewesen sein, dass die „Mambo“ in den 60ern so bekannt wurde.

Begonnen hatte alles mit einem Duo: Kurt Eisemann und er. Eisemann spielte Orgel, Saxophon und sang, Hirt war Schlagzeuger. Es muss wohl gegen Ende der 50er Jahre gewesen sein, als sie einen Auftritt hatten und plötzlich alle den damals beliebten Mambo-Tanz wollten. Und irgendwann dann in der Nacht wurde in Bierlaune der Name der Band geboren. Wobei sie sich natürlich nicht Band nannten, auch dann nicht, als sie auf Band-Stärke angewachsen waren. Kapelle, Tanzkapelle, Tanzorchester lauteten die Ankündigungen der Veranstalter in den Anzeigen der Tageszeitungen, zeigt Hirt. So brav sich das las, spiegelte es längst nicht das wider, was die „Mambo“ dann auf der Bühne bot. Beatles, Elvis, alles, was gerade in der Hitparade Erfolg hatte, wurde gespielt.

Was allerdings nicht so leicht wie heute war, wie Hirt schmunzelnd berichtet. Ins Musikgeschäft gehen und Noten kaufen, das gab's nicht bei den neuen Liedern. So wurde am Freitagabend die Hitparade aufgenommen, am Samstag wurden die neuen Stücke angehört und so lange geprobt, bis das Stück stand. Am Abend wurde es dann schon gespielt.

Und das mit einer Ausrüstung, die heute spartanisch erscheint: Nur ihre Instrumente, zwei Mikros und zwei Lautsprecher. Das war's. Keine technischen Finessen, kein Hall und kein Echo, wo man irgendwie Fehler hätte verstecken können. „Wir haben in den größten Sälen gespielt und es hat trotzdem hingehauen.“ Und das Ganze ging dann bis tief in die Nacht, fast jedes Wochenende von Freitag bis Montag, denn es wurde oft auf Kirchweihen gespielt.

Viel gab es da zu organisieren für Karl-Heinz Posekardt, der dies mit Bravour erledigte. „Trotzdem waren wir keine Berufsmusiker.“ Jeder ging seinem Job nach. Auch wenn es dann leicht drei oder vier Uhr werden konnte, weil man nach dem Auftritt noch mit den Fans in der Bar zusammen saß.

„Die Fans hatten ihren Spaß, wir Musiker hatten unseren Spaß, es war eine richtig schöne Zeit, denn wir waren wie eine große Familie.“ Und das nicht nur, wenn sie mit Heimvorteil im Göllersaal in Zeil, auf den Tanzböden in der Region oder auf Bällen, wie etwa beim Fasching in Hofheim, spielten. Selbst bei Auftritten -zig Kilometer entfernt, tauchten die Fans auf.

Natürlich standen die „Mambos“ auch bei den Mädchen hoch im Kurs. „Musiker sind bei Mädchen immer begehrt“, lacht Hirt, sagt's und rennt davon, um gleich wieder mit einem Taschentuch zu kommen. Liebevoll darauf gestickt der Bandname „Mambo“ und die Namen der Musiker. „Das hat jeder von uns von einem Mädchen bekommen. Was das für Arbeit gemacht hat!“

Immer bekannter wurde die „Mambo“ und so kam es nicht von ungefähr, dass man auch richtige Stars begleiten durfte. Drafi Deutscher etwa und gleich stimmt Hilmar Hirt das „Marmor, Stein und Eisen bricht“ an. Mit Udo Jürgens standen sie später auf der Bühne, ebenso mit Jürgen Marcus, Danyel Gerard, Wolfgang Vierek, Chris Andrews und mit Peter Maffay. Mit Peter Maffay kreuzten sich auch später noch oft Hirts Wege, berichtet er. Maffay hat eine Finca auf Mallorca. Hirt ist erklärter Mallorca-Liebhaber und trifft dort Maffay immer wieder. Franz Beckenbauer, Uwe Seeler und viele andere Prominente haben sie in den vergangenen Jahrzehnten kennengelernt und für sie Musik gemacht. Die Bilder in Hirts Fotoalbum zeigen die Band mit vielen Promis.

Weit mehr als ein halbes Jahrhundert hat die „Mambo“ in wechselnden Besetzungen Musik gemacht. Selten, aber doch immer wieder einmal gibt es noch Auftritte der beiden „Mambo“-Urgesteine Kurt Eisemann und Hilmar Hirt. Auch wenn sie lange nicht gespielt haben und dann zu den Instrumenten greifen, „dann ist es wie immer“, sagt Hirt und kein Mensch würde ihm abkaufen, dass er im Januar 75 Jahre alt wird. „Du gehst auf die Bühne und sofort bist du wieder Mambo.“