Die Musik - Dr. Tony Schwaegerl

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TONY SCHWAEGERL - Entwicklungshelfer für die Jugendmusik der 60er im Zonengrenzgebiet

Kennengelernt haben wir uns persönlich vor mehr als 10 Jahren, als ich mit meinen Schülern in Stadtsteinach einen Gesundheitsvorttrag von Dr. Tony Schwaegerl in der dortigen Stadthalle genoss.

Erst über das neue Projekt erfuhr ich bei meiner Suche nach Susanne Regin von seinen vielfältigen Aktivitäten in meiner Berichtszeit. Man telefonierte und Dr. Tony bot sich sofort an, selbst einen kleinen Beitrag für unsere Webseite zu verfassen.







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Wie es war, als in Oberfranken die ersten Teenagerpartys starteten

Von Tony Schwaegerl

Ich studierte in München und arbeitete nebenbei als Filmjournalist. Da lernte und lernt man eine Menge Leute kennen und ganz plötzlich erreichte mich das Angebot, die Bayreuther Redaktion der Frankenpost zu übernehmen. Und so kam ich also in die Stadt am Roten Main und dort hinwiederum in Kontakt zu Herrn Rodler vom Kreis- jugendring. Zwei Gespräche reichten und wir waren uns einig: „Wir sollten Musikpro-gramme für junge Leute präsentieren. Teenagerpartys in der Rosenau in Bayreuth, im Vereinshaus in Kulmbach, im Schützenhaussaal in Hof, in Bamberg (um nur einige zu nennen) waren die Folge.

Wie aber bekam man Kontakt zu Musikern und Sängern? Wiederum half mir ein zufäl- liges Treffen mit Willi Riess, der eine sehr gute Band leitete. Er sagte spontan ja…nun brauchten wir noch Sängerinnen und Sänger. Und wieder kam mir ein Zufall zu Hilfe:

Ich bekam von der Abend- post in Frankfurt das Ange- bot in regelmäßigen Kolum- nen über Schlager (so nannte man das damals noch) zu berichten. Natürlich zierte diese Beiträge auch ein Bild von mir und die Plattenfirmen überschütte- ten mich mit Einladungen zu Konzerten, Meetings, Abendessen mit Stars und Sternchen.





So also kam es, dass wir Bill Ramsey, Peter Wegen, Gaby King, Renate und Werner Leismann, Drafi Deutscher, Billy Mo und zwei Dutzend weitere Sängerinnen und Sänger gewannen, uns in Oberfranken für einen Abend (die Programme dauerten immer vier Stunden) zu besuchen. Und ich erhielt plötzlich aus Luxemburg das Angebot, einen Monat lang als Moderator aktiv zu sein. Camillo Felgen war mein Chef, Frank Elstner, Dieter Thomas Heck und noch fünf  Kolleginnen und Kollegen arbeiteten zu dieser Zeit mit im Team.

Aus dem Vier-Wochenjob wurde mehr, weitere neue Engagements bei Radio Luxemburg und meine ersten Moderationen beim Bayerischen Rundfunk.

Zurück nach Oberfranken. Eine neue Stadthalle sollte gebaut werden, mit OB Hans-Walter Wild zusammen feilte ich an der Idee, oberfränkische „Künstler von morgen“ zu suchen und mit  ihnen einen bunten Abend zu Gunsten der Stadthalle zu starten. Es wurde ein schöner Erfolg für die „Stadthallenkasse“ und natürlich war die „alte Halle“ bis auf den letzten Platz gefüllt.

Damals führte ich auch Wettbewerbe durch, um neue Talente zu finden. Einmal fuhren wir  dann mit einem VW-Bus voller junger Leute, um bei der Polydor in München vorzuspielen, einer namhaften Schallplattenfirma. Kurioserweise fand dann der Manager der Polydor ausgerechnet an mir Gefallen (ich war ja außer Konkurrenz dabei) und engagierte mich vom Fleck weg als Moderator der großen Europatournee, die von Wien über Zürich und Berlin bis nach Kopenhagen führte und ich war  über Wochen hinweg mit Stars wie Paul Hörbiger, Lou van Burg, Trude Herr und Gus Backus zusammen…schon ein Erlebnis, plötzlich in gigantischen Hallen in Essen oder Wien zum Beispiel mit mehr als fünfzehn Tausend Besuchern auf der  Bühne zu stehen…kein Vergleich zu den oberfränkischen Sälen…


In Bayreuth stellte sich ein junge Dame namens Susanne Focke vor, sang und gefiel mir gut. Ich stellte einen Kontakt her zu einer namhaften Plattenfirma in einem Vorort von Frankfurt, Susanne kam, sah und siegte und hieß plötzlich: Susanne Regin. So steht es auch auf dem Schallplattenlabel. Susanne lernte Peter Hinnen („Siebentausend Rinder…“) kennen und heiratete ihn.

Erst jetzt, viele Jahre später, kam ein Telefonkontakt zwischen uns zustande und ich erfuhr, dass die Sängerin aus Bayreuth nun in Genf lebt. Solo, geschieden.

Ebenfalls etliche Jahre nach der „Oberfran- kenzeit“ übertrug mir der  Bayerische Rund- funk die Zusammenstellung, Leitung und Moderation der Sendung „Einen schönen guten Nachmittag“, Wir gastierten in praktisch allen Städten und größeren Orten des Freistaats. Und wieder hatte ich nun die Möglichkeit, Talente aus Oberfranken vorzustellen oder Künstler, die ich aus anderen Programmen kannte, anzuheuern. Aus Kulmbach zum Beispiel das „Plassen- burgtrio“, das viele Jahre im damaligen Tanzcafe Schatz hoch über den Dächern Kulmbachs spielte. Die Geschwister Leismann waren wieder mit dabei, Bill Ramsey und und und.

Schlusspointe: für den Abend in der Bay- reuther Stadthalle setzte ich auch Herbert Hisel ein, einen Komiker, den ich bei einer gemeinsamen Veranstaltung im ober- fränkischen Trebgast kennengelernt habe. Aus diesem Kontakt wurde mein erstes Management und binnen fünf Jahren brachten diese Schallplatten (eine davon produzierten wir zum Beispiel im damaligen Kulmbacher Union-Theater) vier Goldene und etliche silberne Schallplatten ein. Nur wenige Tage nach einem Produktions- gespräch in München verunglückte Hisel tödlich. Seine Schallplatten laufen noch immer. Erst dieser Tage erhielt ich wieder Tantiemen überwiesen.