Die Locations - Region Oberpfalz

Café de la Musica, Auerbach


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Café de la musica
Della InnenCharmanter Service
Die Geschichte eines populären Tanzlokals

Am 23. Juni 1967 eröffnete das Ehepaar Neukunft ihr erstes
eigenes Lokal in Auerbach, und es sollte fast 20 Jahre lang  eines der populärsten Tanzlokale eines Einzugsgebiets zwischen Bayreuth und Nürnberg, Amberg und Weiden bleiben. Das Ehepaar kam über Umwege zur Gastronomie, sie hatten eher aus Gefälligkeit in der Familie geholfen und sich
in Neutraubling bei Regensburg, dort kommen sie her, rasch
einen sehr guten Namen als Gastronomen gemacht, hatten Erfahrungen mit Tanzlokalen gesammelt und schließlich nach
einer Episode in Schwandorf auf Initiative der Brauerei Thurn & Taxis das vom Erbauer mit untauglichem Konzept in den Sand gesetzte Objekt ersteigert.

Sie erkannten, dass man einiges ändern musste - aber sie hatten die Auerbacher nicht mit auf der Rechnung! In Auerbach regiert (eigentlich bis heute) die Kirche im alltäg- lichen Leben nämlich entscheidend mit. Weiter unten habe ich den Kampf gegen die Kanzel, so wie mir dies das Ehepaar in einem sehr netten Gespräch ausführlich darlegte versucht wieder zu geben. Eine Posse zwischen Schildbürgertum und ganz aktuellen kirchlichen Allmachtsphantasien! Der rigorose Pfarrer, der glaubte den Auerbachern vorschreiben zu müssen, was Moral und Pietät sei, u.a. meinte er, Männlein und Weiblein sollten im Schwimmbad unterschiedliche Ein- gänge benutzen, brachte sich schließlich, wie im richtigen Leben selbst zu Fall, als er eines Sonntags von der Kanzel herab, die anwesenden Stadträte mit "die 16 Dummköpfe"
bezeichnete. Noch am selben Tag rief der Bürgermeister bei der Familie Neukunft an und bemerkte: "Jetzt hommern! In der nächsten Gemeinderatsversammlung kriegst dei Genehmigung!" Uns so kam es dann auch! Man hatte die dringend benötigte fast ganzjährige Tanzerlaubnis, hatte den sonntäglichen Frühschoppen eingeführt und dem sehr volks- tümlichen Josef Neukunft war es gelungen auch zwischen den Tanzveranstaltungen die Auerbacher in sein Lokal zu locken. Ein gut gehender Familienbetrieb war entstanden. Man half zusammen, die Tochter (Bild unten rechts, die mit dem gelben Pullover) übernahm den sonntäglichen Frühschoppendienst, damit die Eltern vom anstrengenden Wochenendtanzvergnügen ausschlafen konnten. Bands aus der alten Heimat um Regensburg, aus Weiden und Nürnberg und auch Bayreuth (Andy Blue, Tears u.a.), aber auch Holländer und Amerikaner spielten auf. Am Ende integrierte man auch die mittlerweile unverzichtbare Discothekenanlage.

1985 schließlich beendete die Familie ihr Engagement im Tanzcafé und verpachtete es noch für weitere 5 Jahre an Kurt Dötzer, der zuvor die Schüttersmühle mit dem Beatschuppen "Dunkelkammer" und eine Disco in Neusorg geführt hatte.


Das Ehepaar
Elisabeth und Josef Neukunft
Er heißt in Auerbach nur der "Dellasepp"



Für das Ehepaar Neukunft gab es danach noch zwei gastronomische Stationen in Auerbach, erst ein Café im Zentrum (eine Goldgrube- Originalton Frau Elisabeth)) und schließlich die Bewirt- schaftung des Tennisheims. Schließlich forderte das Alter, ein ernster Fahrradunfall des Chefs, aber auch die inzwischen mit 3 Töchtern, einem Sohn und neun Enkeln und Urenkeln angewach- sene Familie zu neuen Aufgaben überzugehen.

Das Gespräch mit den beiden (siehe oben, der Bigboss hatte Ostern seinen 81sten gefeiert) hat uns, glaub' ich allen dreien sehr viel Spass gemacht, Erinnerungen wurden geweckt und ein Wort gab das andere. Ich wünsch den beiden auf jeden Fall noch eine schöne Zeit mit ihrer Großfamilie.

Enkel und Urenkel

9 Enkel und Urenkel, hinten rechts die jüngste Tochter
Della_BuffetDella als Disco

Ein Blick auf die Getränkeausgabe    Der DJ in seinem Element
Tochter des Hauses

Achtung - es blitzt!

Aus dem Adressenverzeichnis



Della_Alt

So sah das Lokal aus bevor die Nischen eingebaut wurden.
Wildcats
So sah das "Della" vorher aus, solange der Erbauer Ludwig Riedhammer es führte und bis
es abbrannte.

Die Band stammte aus der Region und hieß "Wildcats". Einige der JUngs sind heute noch mit
"Hammerberg" unterwegs.
Einen umfangreichen Briefwechsel mit Gemeinde, Bürgermeister, Bezirks- und Staatsregierung, Petition der Brauerei und Anwaltsschreiben habe ich zur Einsicht bekommen zu diesem Vorgang, der sich über Monate hinzog.

Della Tanzverbot



Auch die "Roten" schaltete man ein - allerdings ohne Erfolg!

Diese Dokument regelt für Auerbach, abweichend von den umliegenden Gemeinden, dass in Adventszeit und der Fastenzeit keine Tanzveranstaltungen abgehalten werden dürfen.



Für Fam. Neukunft bedeutete dies 11 Wochen im Jahr ohne das Hauptgeschäft, bei laufenden Kosten - das wollte man nicht hinnehmen, da in Sulzbach, Pegnitz oder Grafenwöhr weiterge- tanzt wurde, die jungen Leute zum Tanzen halt woanders hingingen.
Geradezu lächerlich mutet heute das Argumentationsverhal- ten der Befürworter des Tanzverbots an, von Pietät und Schutz der Jugend ist da die Rede. Anachronistisch ist dabei
ein viel zu schwaches Wort, angesichts dessen was an moralischer Gefährdung der Alltag für unsere Jugend bereit- hält. Striptease-Lokale wurden als Argumente angeführt, wobei wer da schon mal drin war, sicherlich genau weiß. welche Altersgruppe dort bevorzugt verkehrt. Aber man bedenke, wir waren in den 60ern. Die Zeit von Oswald Kolle, Dr. Sommer aus der BRAVO usw. war gerade erst angebrochen. So gesehen - für die bayerische Provinz - so absonderlich war das wohl doch nicht!



Hinter den Gegnern stand unmißverständlich die
Kirche, die sich ganz öffentlich mit vehementen Protesten bis hin zu persönlichen Verunklim-pfungen hinreißen ließ




NN Grüner Artikel